Digital lehren und lernen an der Freien Universität: Praxistipp 5 – Generative Lernaktivitäten mit H5P

News vom 24.10.2022

Liebe Lehrende,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

herzlich willkommen zur ersten Ausgabe der Praxistipps 2023. In das neue Jahr starten wir mit einem weiteren digital-gestützten Lehrveranstaltungsszenario aus der FUB-Praxis: Die Ringvorlesung Pharmakologie und Toxikologie ist fester Bestandteil des Studiengangs Pharmazie. Seit einigen Semestern erstellen Studierende für Studierende Inhalte und Materialien, um die Vor- und Nachbereitung der Sitzungen zu bereichern. Die Studierenden nutzen die vielfältigen Übungsaufgaben u.a. zur Klausurvorbereitung.

Sie haben selbst ein gelungenes digital-gestütztes Konzept (präsenzunterstützend, blended, online oder hybrid) umgesetzt, das Mehrwerte auch jenseits der Pandemie bietet – und wollen dies im Rahmen eines Praxistipps teilen? Schreiben Sie uns an digitale-lehre@fu-berlin.de, Stichwort: Praxisbeispiel. Wir melden uns mit weiteren Informationen zurück.


Aus der FUB-Lehre: Generative Lernaktivitäten mit H5P

In Kürze
 Elemente

Der Präsenzunterricht der Vorlesung Pharmakologie und Toxikologie wird mit digitalen, interaktiven Übungsaufgaben, die von Studierenden erstellt werden, bereichert. Die Übungsaufgaben sind über die FU-Userblogs für die Studierenden des Kurses zugänglich.
Durch diese Methode wird die vertiefende Auseinandersetzung mit zuvor vermittelten und erarbeiteten Vorlesungs- und Seminarinhalten ermöglicht und die Studierenden können orts- und zeitunabhängig arbeiten und lernen. Außerdem stehen für den wiederkehrenden Kurs zahlreiche Übungen zum Beispiel für die Klausurvorbereitung zur Verfügung.

Hintergrund und Zielsetzung
Grüne Fahne

Um die Studierenden beim Lernen für die Fächer der Pharmakologie und Toxikologie zu unterstützen, wurde 2018 ein FU-Userblog angelegt. Vorrangig sollte hier eine Plattform entstehen, die digitale, interaktive Übungsaufgaben bereithält, mit der die Studierenden die Inhalte der Lehrveranstaltungen festigen können.

Seit 2020 werden die Aufgaben auch vorlesungsbegleitend erstellt, sodass wochenweise neue Aufgaben eingestellt werden, die die Nachbereitung der Ringvorlesung Pharmakologie und Toxikologie ermöglichen. Dies wurde 2021 auch auf die Fächer Krankheitslehre und Pathophysiologie ausgeweitet. Die Erstellung der Aufgaben wird zum Teil von Studierenden aus den höheren Semestern im Wahlpflichtmodul übernommen. Hierfür steht H5P als Wordpress-Plugin zur Verfügung. Dabei handelt es sich um eine Software mit über 50 Werkzeugen, mit denen auf einfache Weise interaktive Lehr- und Lerninhalte erstellt werden können. Die fertigen Aufgaben verbleiben im Blog und können zur Klausurvorbereitung und in nachfolgenden Semestern weiter genutzt werden. Bisher sind schon über 1500 Aufgaben und Fragen entwickelt und veröffentlicht worden.

Umsetzung
Bausteine

Einführung in die Software

Der Arbeit in H5P geht eine kurze Schulung in die grundsätzliche Funktionsweise des Blogsystems und der Software voraus, auf die auch als Anleitung im PDF-Format stets zurückgegriffen werden kann. Durch die intuitive Gestaltung des Blogsystems finden sich die Studierenden meistens schnell zurecht. Neben den Anleitungen zum Seminar können sie zudem auf die Selbstlernmodule zum Blog zugreifen. Die weitere Annäherung erfolgt explorativ durch die Studierenden, insbesondere über bereits verfügbare Fragen und Aufgaben in einem extra für sie eingerichteten Übungsblog. Hier können sie die Funktionen und Einstellungen bei der Gestaltung der z. T. komplexen Aufgaben und das Einrichten von Seiten und Unterseiten ausprobieren. Auch das H5P-Plugin ist intuitiv bedienbar. Die Struktur der verschiedenen Inhaltstypen ist wiedererkennbar aufgebaut.

Individualisierung der Lernwege durch ein breitgefächertes Übungsangebot

Um den Besuch der Ringvorlesung zu bereichern und den Studierenden Feedback zu geben, werden im Wochenrhythmus begleitend digitale Übungsaufgaben erstellt.

Nach einer Korrekturschleife mit dem Lehrteam und den Studierenden können die Übungsmaterialien von allen Studierenden eingesehen und genutzt werden. Die Studierenden können die Inhalte orts- und zeitunabhängig ihren Bedarfen entsprechend wiederholen und erhalten eine kurze Rückmeldung via H5P, ob sie die Fragen richtig beantwortet haben. Die Übungsaufgaben umfassen nicht nur Multiple-Choice-Aufgaben, sondern auch praxisorientierte Aufgaben, die ein tieferes Verständnis der Themenfelder erfordern.

Doppelter Nutzen von „generativen Lernaktivitäten“

Die Studierenden erreichen bei der Konzeption der Aufgaben und der Arbeit mit der H5P-Software die oberen Stufen der Lernzieltaxonomie nach Anderson/Krathwohl (Analysieren, Evaluieren, Kreieren). Außerdem dürfen für die Erstellung der komplexeren Aufgaben keine Formeln, Zeichnungen, Tabellen oder dergleichen aus Büchern digital kopiert werden. Was vordergründig urheberrechtlich begründet ist, kommt auch dem Lerneffekt der Studierenden zugute und fördert die metakognitive Reflexion der gelernten Inhalte.

Fiorella und Mayer haben eine Kategorisierung generativer Lernaktivitäten vorgeschlagen, mit der verschiedene Lernziele formuliert werden können. Insbesondere die Aktivitäten Zusammenfassen, Kartieren, Zeichnen und Testen können mit H5P in wertvolle Lernmaterialien umgewandelt werden. Zusammenfassungen von Texten können beispielsweise als Lückentexte in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden umgesetzt werden. Das Testen mit H5P-Multiple-Choice-Fragen und ähnlichen Fragetypen dient der Wiederholung, der Reaktivierung und Festigung gelernter Inhalte. H5P hält auch Werkzeuge bereit, mit denen Inhalte primär aufbereitet und vermittelt werden sollen. Hiervon wird im Seminarzusammenhang allerdings noch kein Gebrauch gemacht.

Qualitätssicherung der Übungsaufgaben

Die Lehrpersonen kontrollieren regelmäßig die eingestellten Aufgaben auf ihre Richtigkeit. Zusätzlich sind die Studierenden dazu angehalten, einander regelmäßig Feedback im Rahmen eines vereinfachten Peer-Review-Verfahrens zu geben.

Erfahrungen und Tipps

 Daumen hoch

Die Aufgabentypen in H5P bieten eine hohe Variabilität. Sowohl einfache Multiple-Choice-Aufgaben oder Zuordnungsaufgaben wie auch komplexere Lückentexte und sogar Branching-Szenarios sind möglich. Obwohl die Studierenden die Veranstaltungen über mehrere Semester durchlaufen, kann für alle Komplexitätsstufen die gleiche Software benutzt werden.

Die Wiederholung weiter zurückliegender Inhalte ist genauso einfach und schnell möglich wie der Vorgriff auf zukünftige Themen. Auch Studierende, die überdurchschnittlich gut mit den Inhalten zurechtkommen, haben so die Möglichkeit, den eigenen Lernprozess langfristig motiviert zu gestalten.

Lehrende und Kontakt
 Briefumschlag

Dr. Vivian Kral, PD Dr. Christian Zoschke, Prof. Dr. Burkhard Kleuser

Institut für Pharmazie

Abteilung Pharmakologie und Toxikologie

Kontakt:

vivian.kral@fu-berlin.de030 838 53219

Weitere Informationen
 Plus

Der Blog:


Didaktischer Hintergrund:


Technische Umsetzung:

Bildquellen: CeDiS und Alexander Sperl: 83 und 70 freie Illustrationen für E-Learning-Materialien; CC BY-SA 4.0

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