Shoah im schulischen Alltag – Historisches Lernen mit Video-Interviews von Überlebenden in einer Tablet basierten Lernumgebung
Projektlaufzeit: 2014 - 2015
Projektpartner:
- erinnern.at Nationalsozialismus und Holocaust: Gedächtnis und Gegenwart
- Center für Digitale Systeme (CeDiS), Freie Universität Berlin
- Friedrich-Meinecke-Institut, Didaktik der Geschichte, Freie Universität Berlin
- Institut für Zeitgeschichte, Universität Innsbruck
- Zentrum Geschichtsdidaktik und Erinnerungskulturen der Pädagogischen Hochschule Luzern
Förderer:
- Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“
- Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus
- Zukunftsfonds der Republik Österreich
- Eigenmittel der beteiligten Institutionen
Projektbeschreibung:
In großer Zahl wurden in den vergangenen Jahren videographierte Zeitzeugen-Interviews zur Shoah für den Schulunterricht aufbereitet, so auch in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Allerdings liegen bislang keine abgesicherten Kenntnisse darüber vor, welches historische Lernen anhand dieser Interviews stattfindet.
Das Forschungsvorhaben SISAT zielt darauf ab, das durch diese Video-Interviews angeregte, im regulären Geschichtsunterricht in Schulen in Österreich, Deutschland und der Schweiz statt findende historische Lernen zu erforschen – auch im Hinblick auf ein besseres Verständnis dafür, wie solche Lernangebote gestaltet sein müssen, damit Lernende den größtmöglichen Nutzen daraus ziehen.
Weil der Einbezug videographierter Zeitzeugeninterviews im (Geschichts-)Unterricht kaum erforscht ist, kann nicht auf ein bewährtes Forschungsdesign zurückgegriffen werden. Dies macht die Durchführung einer Pilotstudie unumgänglich, um genauer bestimmen zu können, welche Untersuchungsstrategien und welche Erhebungs- und Auswertungsmethoden Erfolg versprechend sind. Die Pilotstudie soll als explorative Interventionsforschung ausreichend Einblick in das historische Lernen anhand von videographierten Zeitzeugen-Interviews gewähren, um die Forschungsfragen zu schärfen und die Forschungsinstrumente zu überprüfen.
Die Forschungsanlage sieht die Durchführung einer Unterrichtssequenz in Schulen in Deutschland, der Schweiz und Österreich vor. Die Unterrichtseinheit basiert auf drei Video-Interviews. Sie wird auf Tablet-Computern in einer eigens für das Pilotprojekt programmierten Applikation angeboten. Diese Applikation enthält auch Forschungssoftware, die einen Einblick in das Nutzungsverhalten der Schülerinnen und Schüler aufzeichnet. Zusätzlich enthält sie Fragebögen. Die Einstellungen, Erwartungen, Voraussetzungen und Lernergebnisses bzw. historischen Sinnbildungen der Lernenden werden dreimal erhoben (14 Tage davor, unmittelbar danach, 14 Tage später). Die Interaktion der Schülerinnen und Schüler mit den Video-Interviews wird durch die Tracking Software aufgezeichnet, diejenige untereinander und mit der Lehrperson wird videographiert.
Die so erhobenen Daten sollten eine differenzierte Formulierung der Forschungsfrage sowie Hypothesenbildung für eine anschließende quantitative und qualitative Studie ermöglichen. Die Pilotstudie dient auch dazu, im Hinblick auf die Entwicklung der Hauptstudie das Forschungsdesign und die Forschungsmethoden auf ihre Validität zu überprüfen bzw. weiterzuentwickeln.
Projektmitarbeit bei CeDiS: