Liebe Lehrende,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
nach der Auseinandersetzung mit neueren Ausprägungen digitaler Veranstaltungen in der letzten Ausgabe werfen wir heute den Blick auf einen Klassiker: Blended Learning. Nicht erst seit der Pandemie ein etabliertes Vorgehen, um digitale und analoge Phasen lernzielförderlich und praxisorientiert zu gestalten. Auf dem Weg dorthin und währenddessen müssen allerdings einige Details beachtet werden. Darum soll es im folgenden kurzen Text gehen. Und weil hier nur ein Überblick möglich ist, finden Sie wie gewohnt am Ende ein paar Links, um mit uns ins Gespräch zu kommen und Ihre Ideen konkret werden zu lassen.
Praxistipp diese Woche: Präsenz- & Online-Lehre
Blended Learning: Der richtige Mix aus Präsenz & Online |
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Wenn es um die didaktisch sinnvolle Verbindung von Präsenz- und Online-Phasen in der Lehre geht, hat sich seit einigen Jahren das Blended Learning etabliert. Darunter versteht man Lehr- und Lernsettings, in denen analoge und digitale sowie synchrone und asynchrone Phasen gemischt werden. Ziel ist es, die Vorteile beider Settings zu kombinieren und die Nachteile dabei weitgehend zu kompensieren.
Studierende erhalten so die Möglichkeit, Teile der Lehrveranstaltung aktiv oder rezeptiv, flexibel und eigenverantwortlich zu erarbeiten, müssen aber nicht auf den persönlichen und konstruktiven Austausch mit anderen Studierenden und den Lehrenden verzichten.
Die zentrale Aufgabe für die Lehrperson stellt dabei die Umgestaltung des Lehr- und Lernsettings dar. Hierzu gehört neben der inhaltlichen Umsetzung und Aufbereitung die Verzahnung von synchronen und asynchronen Phasen. Zusätzlich muss noch die unterstützende Begleitung während der Sitzungen sowie die unterstützende Begleitung der Studierenden bedacht werden.
Am Ende stehen in der Regel ein deutlich praxisorientiertes und aktivierendes Lehrsetting sowie individualisierte Lernwege. Die Studierendenzentrierung kann dazu beitragen, den von der Hochschuldidaktik verfolgten „Shift from teaching to learning“ zu unterstützen.
Die Mischung und Ausgestaltung der Phasen kann dabei je nach Lehrveranstaltungstyp und individuellen Bedarfen variieren.
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Welche Elemente sollten digitalisiert werden? |
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Die Digitalisierung von Inhalten ist ressourcenintensiv. Sowohl in der konzeptionellen Phase, als auch in der Produktion. Daher lohnt es sich, mit den Standards der Lehrveranstaltung zu beginnen. Dabei sollte es sich um die Inhalte handeln, die für das grundlegende Verständnis des Stoffes unumgänglich sind und vermittelnden Charakter haben. Da diese Inhalte in aller Regel langfristige Gültigkeit besitzen, halten sich die Überarbeitungen in überschaubaren Grenzen. Mittelfristig können so zeitliche Vorteile generiert werden.
Neben der Phase der Vermittlung können (und sollten) auch Elemente zur Aktivierung und Vertiefung digitalisiert werden. Dies können bspw. Arbeitsaufträge ein, die allein oder in Kleingruppen in einem Wiki bearbeitet werden und Grundlage für eine folgende Sitzung sind. Aber auch im Lernmanagementsystem lassen sich Aufgaben und Tests umsetzen.
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Wie lässt sich die synchrone Phase gestalten? |
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Durch eine (teil-)digitalisierte Gestaltung der Vermittlungsphase entstehen Zeitfenster für Arbeitsprozesse in der synchronen Phase der Veranstaltung. Diese können genutzt werden, um die Veranstaltung entlang der Lehr- und Lernziele praxis- und austauschorientierter zu gestalten. Hierzu gehört auch ein regelmäßiges Feedback über den Lernfortschritt der Studierenden, beispielsweise durch Audience-Response-Systeme wie Votingo. Des Weiteren empfehlen sich für diese Phase der Veranstaltung kollaboratives Arbeiten der Studierenden sowie die Lösung sitzungsbezogener Aufgaben. Lehrenden kommt in dieser Situation verstärkt die Rolle der Lernbegleitung zu.
Synchrone Phasen können sowohl in Präsenz, als auch online stattfinden. Bei Letzterem ist allerdings zu bedenken, dass die Organisation des Lehrgeschehens etwas weniger spontan gestaltet werden kann und entsprechend zeitliche Kapazitäten eingeplant werden müssen.
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Wie lässt sich die asynchrone Online-Phase gestalten? |
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Die asynchrone Phase kann inhaltlich einen vermittelnden, aktivierenden oder vertiefenden Charakter haben. Studierende können hier weitere Inhalte vorbereiten, Aufgaben lösen oder Erlerntes in Form von Forschungs- oder Projektarbeiten anwenden. Unabhängig von der Ausrichtung ist die Notwendigkeit einer Relevanz für die nächste synchrone Phase der Veranstaltung.
Grundsätzlich bietet es sich an, umfangreichere, auch kollaborative Aufgaben der Studierenden in asynchronen Phasen zu terminieren, in denen bspw. gemeinsame Arbeiten im Wiki, die Aufbereitung von Artikeln im Blog oder die Erstellung von Lerntagebüchern im Vordergrund stehen. Diese kooperativen Phasen können Studierenden dabei helfen, die Themen der Veranstaltung nicht aus den Augen zu verlieren und kontinuierlich daran zu arbeiten.
Um die asynchrone Phase vielfältig zu gestalten, können Lehrende Inhalte aus dem Internet kuratieren und auf einer zentralen Plattform für die weitere Auseinandersetzung bereitstellen. So kann heterogenen Vorkenntnissen konstruktiv begegnet werden.
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Anwendungstipps
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Die Umsetzung eines Blended-Learning-Konzepts kann sehr zeitintensiv ausfallen. Es ist ebenso möglich und sinnvoll, mit kleinen digitalen Elementen zu experimentieren oder nur einzelne Phasen einer Veranstaltung stärker digital umzusetzen.
Blended-Learning-Szenarien erfordern eine größere Disziplin bei den Studierenden. Daher sollte regelmäßig der Kontakt zu den Studierenden gesucht werden. Hierzu gehören Erinnerungen an Abgabetermine oder Einladungen zur Sprechstunde. Hierdurch sinkt zudem die Wahrscheinlichkeit, die zielgruppenspezifischen Bedarfe der Studierenden aus dem Blick zu verlieren.
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Bildquelle: Alexander Sperl, CC BY-SA 4.0
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