2. Asynchrone Online-Lernaktivitäten betreuen (Forum, Blog, Wiki)

Asynchrone Werkzeuge bieten sich v.a. für Szenarien an, in denen eine vorherige Reflexion seitens der Studierenden gewünscht ist (synchrone Werkzeuge hingegen eher für spontane Meinungsbilder usw.). Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Dazu zählen (anonyme) Feedbackmöglichkeiten, inhaltliche Fragen und Diskussionen, Rollenspiele, Dokumentationen und Präsentationen von Ergebnissen, Berichte über Lernaktivitäten (z.B. Lerntagebuch, Reisetagebuch), Collaborative Authoring u.v.m. Um den Austausch im virtuellen Raum anzuregen und zu begleiten, bedarf es anderer Maßnahmen als der in Präsenz.

Die folgende Checkliste unterstützt Sie bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung asynchroner Lernaktivitäten via Forum, Blog und Wiki (hier als PDF zum Download):

Online-Kommunikations- und Kooperationswerkzeuge sind keine Selbstläufer und bedürfen einer Moderation durch die Lehrperson. Hierbei empfiehlt es sich, nicht als "Wissensvermittelnde“ auf­zutreten, sondern als Begleitende bzw. Beratende, die in die Diskussion planvoll eingreifen, ohne sie zu dominieren. Folgende Schritte helfen beim Schaffen einer günstigen Ausgangssituation: 

  • Ziele und Abfolge planen: Was soll am Ende der Sitzung erreicht sein? Wie soll die Diskussion ablaufen?
  • Kommunikationswerkzeug vorbereiten/einrichten und eine Struktur entsprechend der Ziel­setzung definieren (eine inhaltliche Grundstruktur erleichtert es den Teilnehmenden, sich aktiv zu beteiligen und eigene Inhalte ein­zustellen; leere Seiten oder bereits ausformulierte Inhalte sind dagegen wenig aktivierend).
    • Forum: Diskussionsstränge planen (Anzahl der Foren und Diskussionsleitfäden festlegen), Foren einrichten und Einstellungen vornehmen (z.B. Ändern der Beiträge durch die Autorin oder den Autor zulassen, Eröffnung neuer Diskussionsstränge durch die Teilnehmenden (nicht) zulassen, anonyme Veröffentlichungen (nicht) zulassen usw.)
    • Blog und Wiki: Zugriffsrechte und Anmeldemodalitäten festlegen (offen oder geschützt); eine über­sichtliche Struktur schaffen: Layout festlegen und Navigationselemente gestalten (welche Menü­punkte, welche Seiten/Kategorien, welche Verlinkungen usw.); Link zum Blog/Wiki ggf. im Blackboard-Menü bereitstellen, um den Zugriff zu erleichtern
  • ggf. Studierende anmelden und Rechte vergeben (Lese-/Schreibrechte)
  • TIPP: Im Blog-/Wikisystem müssen sich die Studierenden einmalig eingeloggt haben, damit Sie im Benutzerverzeichnis gelistet werden und anschließend angemeldet werden können.
  • Teilnehmende mit Technik und Konventionen vertraut machen (Anmeldemodalitäten bekanntgeben und Kontaktinformationen des technischen Supports bereitstellen, im Blog/Wiki einen „Testbereich“ mit „Start-Tipps“ zur Handhabung einrichten, z.B. zur Erstellung von Beiträgen und Kommentaren)
  • Studierende auf die Nutzung vorbereiten: rechtzeitig über den Einsatz informieren, den Sinn/Mehrwert deutlich machen und die Teilnahmemodalitäten bekanntgeben
  • Kommunikationsregeln bekanntgeben/gemeinsam festlegen (Länge & Form von Beiträgen, Mindestanzahl und Platzierung der Beiträge, wertschätzendes Verhalten gegenüber anderen Teilnehmenden usw.) 
In Online-Lerngemeinschaften gibt es häufig „passive“ Teilnehmende, die alles lesen, sich aber nicht aktiv beteiligen und keine Beiträge einstellen. Um eine gleichberechtigte Beteiligung zu gewährleisten, empfiehlt sich die (gemeinsame) Entwicklung von „Spielregeln“.
  • Startbeitrag erstellen (kurze Einführung in das Thema und Hinweise zur Bearbeitung)
  • Erwartungen, Zwischen- und Endziele klar kommunizieren (im virtuellen Raum können schnell Missverständnisse auftreten)
  • Diskussionsförderliches Klima schaffen (z.B. durch persönliche Begrüßungsmail)
    • „Soziale Präsenz“ unterstützen, z.B. durch Vorstellungsrunden (auch sich selbst vorstellen), durch Einstellen von Fotos oder durch Einstiegsbeitrag zu Hobbys/Erwartungen an die Veranstaltung (dies ist besonders aufgrund der Anonymität in Online-Medien eine gute Methode, sich eine bessere Vorstellung über die Teilnehmenden zu verschaffen); die Bildung einer Online-Gemein­schaft fördern (durch die kollektive Arbeit im Wiki, durch einen Erfahrungs­austausch im Blog oder eine interessensgeleitete Diskussion im Forum entsteht eine Community mit einem gemeinsames Ziel, was zu einer höheren Beteiligung führt)
    • Die Beteiligung der Studierenden zu Beginn höher werten als die Qualität der Beiträge: Eine zu kritische Antwort in der Anfangsphase vermittelt den Studierenden das Gefühl, dass die Beteiligung „riskant“ ist.
    • Klare Kommunikationsanlässe schaffen: Eine Aufforderung wie "Diskutieren Sie den Text bitte im Forum" reicht nicht aus. Eine solch schlichte Aufforderung zur Kommuni­ka­tion bleibt oft ohne Feedback, sie ist wenig geeignet, kommunikative Lernprozesse in Gang zu setzen, die darauf ausgerichtet sind, bestimmte Lernziele zu erreichen. Kommunikative Lernprozesse werden vor allem durch konkrete Lernaufgaben geschaffen.
  • Aufgaben gut strukturieren und nicht zu komplex gestalten

Kommunikations- und Kooperationswerkzeuge wie Foren, Blogs oder Wikis leben von der aktiven Mitwirkung der Teilnehmenden und bedürfen einiger Aktivitäten, um aufrecht gehalten zu werden:

  • Anlässe zur weiteren Teilnahme schaffen: neue Impulse setzen, Reflexion fördern, Fragen stellen, Hypothesen formulieren, widersprüchliche Ansichten aufzeigen, an Ziele erinnern
  • Verbindlichkeit schaffen (z.B. Anzahl von Mindestbeiträgen, aktive Beteiligung für die Vergabe von Credits) und zeitnah Feedback geben (innerhalb von 24-48 Std.).
  • TIPP: Die Beiträge können abonniert werden, so dass man eine E-Mail erhält, wenn ein neuer Beitrag eingestellt wurde.
  • Wertschätzung für die Beiträge zeigen, auf Probleme reagieren, Hilfestellungen geben und negative Kritik im öffentlichen Raum meiden (hierfür E-Mail nutzen)
  • Aufgabenstellungen unmissverständlich formulieren, Übersichtlichkeit schaffen (z.B. zu jedem Themenabschnitt ein Forum, eine Blog-Kategorie, eine Wiki-Seite) und Inhalte stetig aktualisieren
  • in neue Themen kurz einführen, inhaltliche Bezüge zwischen den Beiträgen herstellen und die Diskussion am Ende eines thematischen Blocks zusammenfassen
  • für gutes Gruppenklima sorgen (Gemeinschaftsgefühl aufbauen, die rein „Zuschauenden“ zur aktiven Teilnahme motivieren)
  • Im Blog/Wiki: Informationen nicht parallel im Blackboard-Kurs veröffentlichen, da sonst die Studierenden nicht zur regelmäßigen Nutzung des Blogs/Wikis angeregt werden.
  • Falls keine Beiträge kommen: die Gründe erfragen, gezielt Teilnehmende anschreiben, kontinuierlich auf das Einstellen der Beiträge hinweisen und wenn gar nichts geht: Einsatzszenario überdenken!
  • Teilnehmende benachrichtigen, dass moderierte Diskussion bald beendet wird
  • Arbeitsergebnisse zusammenfassen (lassen)
  • Verwendung der Diskussionsergebnisse klären (z.B. Grundlage für eine neue Inhaltsseite, Veröffentlichung im Web, Vorarbeit für Klausur)
  • Hinweise auf Materialien zur Vertiefung geben und Feedback einholen

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