Memories of the Occupation in Greece (MOG)

Projektlaufzeit: 2016 – 2021

Projektpartner: Nationale und Kapodistrias-Universität Athen

Förderung: Auswärtiges Amt, Stavros Niarchos Foundation, Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft", Freie Universität Berlin

Projektwebsite: www.occupation-memories.org

Projektbeschreibung

Im Rahmen des Projekts „Erinnerungen an die Okkupation in Griechenland“ wurden lebensgeschichtliche Video-Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen der deutschen Besetzung Griechenlands während des Nationalsozialismus aufgenommen, bewahrt und wissenschaftlich aufbereitet. Anschließend wurde in einer Online-Plattform bilinguales multimediales Lernmaterial für Schulen erstellt, welches aktuell für die politische Bildung angereichert wird. Das Projekt gliedert sich in vier Phasen:

Erste Phase (2016-2017)

In der ersten Phase wurden insgesamt 93 lebensgeschichtliche Video-Interviews aufgenommen. Erfasst wurden in landesweiter Streuung Vertretende der verschiedensten „Zeugen“- Kategorien: Zeitzeuginnen und Zeitzeugen von Bombenangriffen, versteckte Juden, Shoah-Überlebende, Personen, die bei Razzien in Athen und anderen Orten verhaftet und nach Deutschland deportiert wurden, Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer, Opfer der Massaker etc.

Die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen wurden gebeten, ihre Lebensgeschichte zu erzählen und erhalten somit die Gelegenheit, auch zu relevanten Nachkriegsaspekten ihrer persönlichen deutsch-griechischen „Begegnung“ Zeugnis abzulegen. Sie berichten über die Massaker, insbesondere in Kalavryta, in Distomo und auf Kreta, über die Deportation in Konzentrationslager sowie über das Leben im Versteck oder den Widerstand gegen die Deutschen. Die Interviewten sprechen aber auch über das Alltagsleben während der Zeit der Okkupation, über ihre Familien und über die Jahre von 1945 bis heute. Die Interviews bieten die Möglichkeit, die persönliche Geschichte vor der Vergessenheit zu bewahren. Für die Gesellschaft sind sie ein unverzichtbares Element der Erinnerungskultur. Eine solche umfassende Sammlung von Interviews hat es in Griechenland bisher noch nicht gegeben.

Zweite Phase (2018)

In der zweiten Phase wurde ein Online-Portal für die Zeitzeugeninterviews geschaffen, in dem die Interviews mit weiteren Quellenmaterialien ergänzt und historisch kontextualisiert wurden. Neben den Interviews beinhaltet das Online-Archiv auch Schlagwörter und Überschriften, Register, Kurzbiographien, Interviewprotokolle und erklärenden Angaben zu komplexen in der Erzählung angesprochenen Themen. Verschiedene Suchfunktionen werden geboten und ermöglichen es den Nutzenden, einzelne Passagen in den Interviews direkt zu finden und anzusteuern.

Dritte Phase (2019-2020)

In der dritten Phase wurde aus ausgewählten Interviews bilinguales Bildungsmaterial für deutsche und griechische Schulen erstellt und in der jeweiligen Sprache in einer eigenen digitalen Lernumgebung zur Verfügung gestellt. Im Mittelpunkt dieser stehen griechische Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die exemplarisch über ihre unterschiedlichen Erfahrungen aus der Zeit der deutschen Besatzung berichten. Die Interviews wurden sechs unterschiedlichen Lerneinheiten zugeordnet, darunter Kindheit, Konzentrationslager, Widerstand, Hunger, Kriegsverbrechen und Holocaust. Zu jedem Interview existieren Aufgabenstellungen und Begleitmaterialien. Ein Hintergrundfilm, eine Zeitleiste sowie ein Lexikon informieren kapitelübergreifend über die Geschichte der deutschen Besatzung.. Derzeit befindet sich die Bildungsplattform nach umfangreichen Tests in der Verbreitungsphase und kann sowohl im klassischen Schulunterricht als auch im Rahmen von Projektarbeiten eingesetzt werden.

Vierte Phase (2021)

In einer vierten Projektphase wird das Material speziell für die politischen Bildung angereichert. Dieses Material soll bei außerschulischen Bildungsaktivitäten, wie z.B. deutsch-griechischen Jugendbegegnungen, Verwendung finden. Von konkreten historischen Ereignissen und ihren Auswirkungen auf die Schicksale der Menschen sowie ihrer Wahrnehmung durch die Zeitzeug/innen des Archivs MOG ausgehend, werden aktuelle, historische wie politikbezogene Fragen und Problemkonstellationen thematisiert, in das Material integriert und unter den Teilnehmern der Begegnungen diskutiert.

Für diese Zwecke wird auf das Format und auf relevante Inhalte aus der Bildungsplattform des Projekts zurückgegriffen. Durch die Beschäftigung und Auseinandersetzung mit der gemeinsamen Vergangenheit und durch die Verknüpfung mit gegenwärtigen Debatten, soll die Grundlage für ein gegenseitiges Verständnis über die Vergangenheit und für einen gemeinsamen Blick der Jugendlichen beider Länder in die Zukunft geschaffen werden.

Mitarbeitende

Die Mitarbeitenden des Projekts sind ausgewählte Forschende von griechischen und deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen. Die Projektergebnisse werden für die Forschung, Lehre sowie auch für die interessierte Öffentlichkeit bereitgestellt.

Grundsätzlich ist über die Okkupation Griechenlands in Deutschland wenig bekannt. Die Interview-Sammlung kann wesentlich dazu beitragen, dass der deutschen Öffentlichkeit die Kriegsverbrechen auf griechischem Boden bewusst werden. Für die griechische Gesellschaft ist das Projekt ein wichtiger Bestandteil zur Bewahrung der kulturellen Erinnerung.


Förderung und Kooperationen

Das Gesamtprojekt „Erinnerungen an die Okkupation in Griechenland“ ist am Center für Digitale Systeme (CeDiS) der Freien Universität Berlin angesiedelt und wird in Kooperation mit der Nationalen Kapodistrias-Universität Athen umge­setzt. Die Projektleitung obliegt Prof. Dr. Nicolas Apostolopoulos (Freie Universität Berlin, CeDiS), die wissenschaftliche Projektleitung in Griechenland wird von Herrn Prof. Dr. Hagen Fleischer (Universität Athen) wahrgenommen.

Das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland aus Mitteln des Deutsch-Griechischen Zukunftsfonds, die Stavros Niarchos Foundation und die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ finanzieren das Vorhaben.

Eine weitere Kooperation besteht mit der Deutschen Schule Athen und dem Projekt „DSA erinnert“, welches unter den Preisträgern des Wettbewerbs „Erinnern für die Gegenwart“ vom Auswärtigen Amt ist.

Fragen beantworten wir Ihnen gerne unter info@occupation-memories.org.


Projektleitung:

Projektmanagement:

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