Zwangsarbeit 1939-1945. Erinnerungen und Geschichte (ZWAR)
Projektlaufzeit: 2007 – 2021
Projektpartner:
- Freie Universität Berlin (Center für Digitale Systeme, CeDiS, und Arbeitsbereich für Geschichte Ostmitteleuropas (bis 2012))
- Deutsches Historisches Museum
Förderung:
- Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft"
- Freie Universität Berlin
Projektwebsite: www.zwangsarbeit-archiv.de
Projektbeschreibung
Das Online-Archiv „Zwangsarbeit 1939-1945. Erinnerungen und Geschichte“ bewahrt die Erinnerung an gut zwanzig Millionen Menschen, die für das nationalsozialistische Deutschland Zwangsarbeit geleistet haben. Knapp 600 ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus 26 Ländern erzählen ihre Lebensgeschichte in ausführlichen Audio- und Video-Interviews. Auf der Webseite www.zwangsarbeit-archiv.de stehen sie mit timecodierten Übersetzungen und vielfältigen Suchhilfen zur Verfügung. Deutsche und ausländische Schulen, Museen und Universitäten nutzen diese Erinnerungen, um sich mit dem Verbrechen der Zwangsarbeit auseinanderzusetzen.
Die Interview-Sammlung entstand von 2005 bis 2006 im Rahmen des Projekts "Dokumentation lebensgeschichtlicher Interviews mit ehemaligen Sklaven- und Zwangsarbeitern" der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft". Sie enthält 583 lebensgeschichtliche Interviews mit KZ-Häftlingen, Kriegsgefangenen und 'zivilen' Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern. Unter Federführung des Instituts für Geschichte und Biographie der Fernuniversität Hagen wurden in 27 Ländern, vor allem in Mittel- und Osteuropa, 192 Video- und 391 Audio-Interviews in der Muttersprache der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen durchgeführt. Etwa ein Drittel der Interviewten waren "Sklavenarbeiter" in Konzentrationslagern; fast die Hälfte sind Frauen. Fast alle Interviews sind transkribiert und durch Datenbögen, Interview-Protokolle und Kurzbiografien erschlossen; über 4000 Scans von privaten Dokumenten und Fotografien ergänzen die insgesamt rund 2000 Gesprächsstunden.
Das im Herbst 2007 begonnene Kooperationsprojekt der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" mit der Freien Universität Berlin und dem Deutschen Historischen Museum zielt auf die dauerhafte Sicherung, Bereitstellung und fundierte Erschließung der Audio- und Video-Interviews und ihrer Begleitmaterialien.
Das seit 2009 verfügbare Interview-Archiv steht seit 2014 auch auf Englisch und Russisch bereit. Auf dem Archiv beruht die Online-Anwendung "Lernen mit Interviews" , die die Erinnerungsberichte ehemaliger Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in den Schulunterricht bringt. Im Mittelpunkt der Anwendung stehen sieben 25-minütige biografische Kurzfilme mit begleitenden Aufgaben und Materialien. Dazu gibt es Hintergrundfilme, Transkripte und Übersetzungen, Infotexte und Methodentipps sowie eine Zeitleiste und ein Lexikon. Ähnliche Anwendungen wurden auch für tschechische, russische und polnische Schulen entwickelt. Zusätzlich wurden weitere Bildungsmaterialien mit den Interviews entwickelt, z. B. die "Zeitzeugen-Interviews für den Unterricht: Video-DVD - Lernsoftware - Lehrerheft" und die Online-Einstiege Flossenbürg und Ruhrgebiet.
Für die Topographie des Terrors wurde die Projektschulreihe "Stimmen der Opfer am Ort der Täter", konzipiert, in der Täterquellen mit Erinnerungen von Überlebenden aus dem Archiv Zwnagsarbeit konfrontiert werden.
Exemplarische Auszüge aus den Interviews werden in verschiedenen Ausstellungen gezeigt, so in den Dauerausstellungen des Deutschen Historischen Museums und der Gedenkhalle Oberhausen oder in der internationalen Wanderausstellung "Zwangsarbeit". Auch andere Museen, Forschungs- und Bildungsprojekte nutzen Bestände des Archivs.
Projektleitung:
Projektmitarbeitende:
- Doris Maassen
- Verena Nägel
- Dorothee Wein