Reportage der ARD zum Projekt "Colonia Dignidad. Ein chilenisch-deutsches Oral-History-Archiv"
News vom 06.08.2019
„Colonia Dignidad – Ein chilenisch-deutsches Oral History-Archiv“ sammelt und erschließt Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen einer deutschen Sektensiedlung im südlichen Chile. Zwischen 1961 und 2005 wurden die Sektenmitglieder und ihre Kinder isoliert, indoktriniert, ausgebeutet, gequält und sexuell missbraucht. Während der chilenischen Diktatur 1973 bis 1990 wurden Oppositionelle dort gefoltert und ermordet. Diese mit Wissen der deutschen Botschaft begangenen Verbrechen wurden bislang nur ungenügend aufgearbeitet.
Im Rahmen des Projekts sollen etwa 50 lebensgeschichtliche Interviews mit Bewohner/innen, politischen Gefangenen, Angehörigen und weiteren Zeitzeuginnen und Zeitzeugen geführt werden. Die deutsch- oder spanischsprachigen Video-Interviews werden transkribiert, übersetzt und wissenschaftlich aufbereitet. Das auf drei Jahre angelegte Projekt der Freien Universität Berlin wird vom Auswärtigen Amt gefördert. Unter der Leitung von Prof. Stefan Rinke wird es umgesetzt von der Abteilung Geschichte des Lateinamerika-Instituts und dem Bereich Digitale Interview-Sammlungen des Centers für Digitale Systeme der Freien Universität Berlin.
Am 4.8.2019 strahlte die ARD in der Sendung „Titel, Thesen, Temperamente“ nun eine Reportage zum Projekt „Colonia Dignidad – Ein chilenisch-deutsches Oral History-Archiv“ aus. Als eines der ersten Interviews wurde ein Gespräch mit Mercedes Fernandez, der Mutter des "verschwundenen" Luis Aguayo Fernandez, in Chile aufgezeichnet.
Der Beitrag von Matthias Ebert ist in der Mediathek der ARD abrufbar.