#3: Aus der FUB-Lehre: Data Literacy im Inverted-Classroom-Format

In Kürze
 Elemente

Der Kurs "Data Literacy – Kompetenter Umgang mit Daten" soll Studierenden einen Einblick in die gesellschaftliche Tragweite und die wissenschaftlichen Möglichkeiten der Verarbeitung von Daten geben. Die Studierenden sollen die Fertigkeit erwerben, grundlegende Handgriffe im Umgang mit Daten durchzuführen und Datenprodukte kritisch zu hinterfragen.

Um sowohl einen individuellen Wissenserwerb als auch die gemeinsame praktische Anwendung zu ermöglichen, wurden digitale Selbstlerneinheiten mit vertiefenden Präsenzveranstaltungen kombiniert.

Hintergrund und Zielsetzung
Grüne Fahne

Der Kurs fand im Rahmen der Allgemeinen Berufsvorbereitung (ABV) im Modul D: Informationskompetenz statt und war somit für alle Bachelor-Studierenden offen – die Studierenden kamen daher aus verschiedenen Semestern und Fachdisziplinen. Wegen dieses potenziell sehr heterogenen Wissensstands im Umgang mit Daten haben wir uns für das Inverted-Classroom-Konzept entschieden. Die Inhaltsvermittlung wurde also in digitalen Selbstlerneinheiten umgesetzt, um einen möglichst einheitlichen Wissensstand für die jeweiligen Präsenztermine zu erreichen.

Der Ansatz hatte zudem den Vorteil, dass wir die Präsenzzeit für die Anwendung des Gelernten (Aufgaben, Beispiele) nutzen konnten. So war es möglich, sowohl einen Überblick über aktuelle Entwicklungen und Methoden der Datenverarbeitung zu geben als auch spielerisch Interesse für die Arbeit mit Daten zu wecken.

Eine große Herausforderung in der Vorbereitung war jedoch die Aktivierung der Studierenden in den Selbstlern- und Präsenzphasen, besonders weil der Kurs unbenotet war.

Umsetzung
Bausteine

Attraktive Selbstlerneinheiten als Userblog-Seiten

Die Selbstlerneinheiten haben wir mithilfe der Userblogs (Wordpress) und verschiedener H5P-Elemente umgesetzt. Damit war es möglich, relativ schnell und intuitiv verschiedene Medienformate und interaktive Elemente im Webseitenformat zu attraktiven Lerneinheiten zu kombinieren. Das war auch einer der Hebel, um die Studierenden zum Selbststudium zu aktivieren: Die Inhaltsvermittlung erfolgte in kleinen Einheiten (kurze Textabsätze, Videos, Grafiken, Bilder) in einem gängigen Webseiten-Layout und entspricht damit den Seh- und Lesegewohnheiten der Studierenden in den gängigen sozialen Netzwerken.

Kursorganisation und -kommunikation mit Blackboard

In Blackboard haben wir über die Ankündigungen wöchentliche Erinnerungen an die Studierenden zu den Selbstlerneinheiten sowie kurzfristige Informationen verschickt. Zudem haben wir die Plattform genutzt, um alle Inhalte des Kurses bereitzustellen (Links zu den Selbstlerneinheiten und Präsentationsdateien aus den Präsenzveranstaltungen) und um die wöchentlichen Abgaben einzuholen (Dateiabgabe als Übung).

1-Minute-Paper als Reflexion und Abschluss der Selbstlerneinheiten

Bereits innerhalb der Selbstlerneinheiten haben wir mit H5P-Elementen wie Interactive Video, Multiple-Choice-Fragen oder Drag-and-Drop-Aufgaben das passive Rezipieren der Inhalte aufgebrochen. Eine abschließende Aufgabe und Kurzreflexion (1-Minute-Paper) als ausfüllbares H5P-Element (mit ergänzender Dateiabgabe über Blackboard) hat uns bereits vor der Präsenzphase gezeigt, inwiefern die Aktivierung der Studierenden geklappt hat und mit welchen Inhalten sie ggf. Schwierigkeiten hatten.

Aktivierung in der Präsenzveranstaltung mit Übungen und Votingo

Für die Präsenzphase hatten wir im Sinne des Inverted Classroom den Anspruch, dass die Studierenden die vermittelten Inhalte aus der Selbstlerneinheit anwenden, wiederholen und vertiefen. Dazu haben die Studierenden zum einen Übungsaufgaben in Gruppen bearbeitet. Zum anderen haben wir das Classroom-Response-System "Votingo" genutzt, um eine Diskussion zu starten und Beiträge von allen Studierenden einzufordern.

Erfahrungen und Tipps

 Daumen hoch

Die Vorbereitung und Durchführung des Kurses waren erwartungsgemäß mit großem Aufwand verbunden, da es sich um ein Pilotprojekt handelte und wir alle Kursinhalte neu zusammen- bzw. erstellen mussten. Allerdings fällt unser Fazit trotz des hohen Aufwands positiv aus: Vor allem perspektivisch hat sich die Arbeit gelohnt. Sowohl die Selbstlerneinheiten als auch die Übungen und Materialen für die Präsenz sind nun produziert. Punktuelle Überarbeitungen und notwendige Aktualisierungen der Inhalte werden in Zukunft nur noch einen Bruchteil des initialen Aufwandes ausmachen.

Gestaltung der Blogseiten

Die Vermittlung von Inhalten im Blogformat war eine gestalterische Herausforderung, da das Blogsystem im Bearbeitungsmodus nur eine ungefähre Vorschau für die tatsächliche Anordnung von Text- und Bildelementen im Lesemodus zeigt. Mit ein wenig Übung und vielen Wechseln zwischen den Modi konnten wir aber ein Gefühl dafür entwickeln und die Gestaltung der Einheiten fiel immer leichter.

Aufwendige Aufbereitung der Selbstlerninhalte lohnt sich

Der gewählte Ansatz einer feinen Struktur mit vielen kleinen Inhaltsblöcken bedeutet leider auch, dass wir vor allem die Texte als verbindende Elemente und roten Faden durch die Einheiten selbst produzieren mussten. Vor allem dieses passgenaue Zuschneiden der Inhalte war sehr aufwendig, aber hat sich unserer Meinung nach in einer hohen Bearbeitungsquote ausgezahlt.

Schriftliche Abgaben mit hohem Aktivierungspotenzial

Sowohl in den Selbstlerneinheiten als auch in den Präsenzveranstaltungen konnten wir den Effekt der schriftlichen Abgaben spüren. Zu den Selbstlerneinheiten haben nahezu alle Studierenden wöchentlich eine kurze Reflexion zum Gelernten eingereicht, die eine Auseinandersetzung mit den Inhalten erkennen ließ.

In der Präsenz konnten wir durch anonyme Umfragen mit Votingo ebenfalls inhaltliche Beiträge von allen Studierenden einholen. Im direkten Vergleich dazu haben sich auf mündliche Fragen an die Gruppe zumeist nur die gleichen Studierenden gemeldet.

Positives Feedback der Studierenden

Das Feedback der Studierenden war sowohl bei der standardmäßigen Evaluation durch die ZEDAT als auch bei unserer eigenen kleinen Votingo-Evaluation (anonym, asynchron) sehr positiv. Besonders hervorgehoben wurden von den Studierenden die Selbstlerneinheiten, die anwendungszentrierten Präsenzeinheiten sowie die klare Struktur des Kurses.

Lehrende und Kontakt
 Briefumschlag

Selina Reinhard, Abt. Dienste für Lehre und Studium, Universitätsbibliothek
Maximilian Koch, Abt. Dienste für Lehre und Studium, Universitätsbibliothek

Kontakt: dataliteracy@cedis.fu-berlin.de

Weitere Informationen
 plus

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