IX. Summer School der Digitalen Interview-Sammlungen an der Freien Universität Berlin

23.07.2017 - 29.07.2017

Ausgestellte Erinnerungen. Oral History-Interviews als wissenschaftliche Quellen und Exponate in Gedenkstätten

Zum nunmehr neunten Mal richten die Digitalen Interview-Sammlungen an der Freie Universität Berlin eine einwöchige Summer School für internationale Nachwuchswissenschaftler(-innen) aus. Im Rahmen der Veranstaltung bekommen die 20 Teilnehmer(-innen) eine Einführung in die wissenschaftliche Arbeit mit Oral History-Archiven zum Nationalsozialismus.

Immer weniger Zeug(-inn)en sind in der Lage, ihre persönlichen Erinnerungen direkt weiterzugeben. Damit kommt insbesondere dokumentierten Oral History-Interviews eine wachsende Bedeutung zu. Sie sind zu einem zentralen Element der musealen Repräsentation und Vermittlungspraxis über den Holocaust geworden. Aber auch die Holocaustforschung greift vermehrt auf die Berichte Überlebender als Quelle zurück. In den vergangenen Jahrzehnten wurden in unterschiedlichen, z.T. groß angelegten Projekten, die Lebensgeschichten und Erinnerungen von Überlebenden und Zeug(-inn)en des Nationalsozialismus dokumentiert, erschlossen und für die Forschung und Lehre zur Verfügung gestellt. Die Freie Universität Berlin bietet den Zugang zu drei solcher Oral History-Sammlungen an:  dem „Visual History Archive der USC Shoah Foundation“, dem Archiv „Zwangsarbeit 1939-1945“ sowie dem Archiv „Refugee Voices“.

Die diesjährige Summer School legt einen besonderen Schwerpunkt auf die Frage der Repräsentation der Erinnerungen Überlebender in NS-Gedenkstätten und in Museen. Im Rahmen des Workshops soll dem besonderen Charakter von videografierten Oral History Interviews nachgegangen werden und nach ihrer Rolle in Ausstellungen über den Nationalsozialismus und Holocaust gefragt werden. Wissenschaftliche Vorträge und Übungen werden über die Theorie und Praxis der Oral History informieren und einen Überblick über den Forschungsstand zu ihrer Nutzung im Museumskontext geben. Das Programm wird durch Exkursionen zu der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück und dem Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Berlin Schöneweide ergänzt. Im Rahmen von Gruppenarbeit werden die Teilnehmer(-innen) Gelegenheit bekommen, sich intensiv mit ausgewählten lebensgeschichtlichen Erinnerungsberichten auseinanderzusetzen und sie wissenschaftlich zu analysieren. Die Teilnehmer(-innen) werden zentrale Probleme der Nutzung von Erinnerungen Überlebender in Ausstellungen erarbeiten. Sie werden analysieren wie die Interviews in die Ausstellungsnarrative eingebettet sind und eigene Ideen und Konzepte für eine verantwortungsvolle museale Repräsentation der Lebensgeschichten entwickeln.

Das vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) geförderte Angebot richtet sich an Personen, die in der Vergangenheit als internationale Studierende oder Gastwissenschaftler(-innen) ein oder mehrere Semester an einer deutschen Hochschule studiert oder geforscht haben und an der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Oral History zum Nationalsozialismus interessiert sind. Das Programm verfolgt einen interdisziplinären Ansatz und richtet sich deshalb ausdrücklich nicht nur an Historiker(-innen), sondern genauso an Literaturwissenschaftler(-innen), Pädagog(-inn)en, Politolog(-inn)en, Judaist(-inn)en, Psycholog(-inn)en, Lehrer(innen), Museumsmitarbeiter(-innen) und alle, die sonst an der Forschung über den Holocaust und seiner Nachgeschichte interessiert sind.

Die Summer School ist für die Teilnehmer(-innen) kostenfrei. Die Freie Universität kommt für Unterkunft und Verpflegung auf. Außerdem wird ein Zuschuss zu den Reisekosten gewährt. Die Arbeitssprache der Summer School ist Deutsch. Für die Teilnahme sind deshalb gute aktive Deutschkenntnisse notwendig.

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