Gute digitale Prüfungen - gute digitale Lehre?! Praxistipp 3 - Formative Tests

News vom 20.04.2022

Liebe Lehrende,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

nicht erst seit Beginn der Distanzlehre bieten Großveranstaltungen oftmals geringe Feedbackmöglichkeiten zum Lernstand der Studierenden. So erhalten Lehrende bspw. in Vorlesungen nur vereinzelt durch Nachfragen oder Wortbeiträge einen Eindruck über die Verarbeitung der Inhalte und haben die Möglichkeit zur Nachjustierung. Frontale Lehrformen erschweren zudem Möglichkeiten für eine direkte Anwendung der Inhalte durch Studierende.

Um die Lernfortschritte der Studierenden transparent darzustellen und Lernprozesse zu fördern sowie Ihnen kontinuierliche Rückmeldungen über den Erfolg Ihrer Lehrtätigkeit zu ermöglichen, eignet sich der Einsatz formativer Tests.


Praxistipp dieser Woche: Formative Tests

Formatives Testen – Was ist das?
Frage

Während Prüfungen und Tests oftmals als Instrument zur Leistungsüberprüfung und Notenvergabe am Ende des Semesters verstanden werden (Assessment of learning), können diese auch als lernbegleitendes Diagnoseinstrument eingesetzt werden (Assessment for learning). Formative Tests werden also eingesetzt, um den Lernstand von Studierenden sichtbar zu machen und auf Basis dieser Ergebnisse Lehr-Lernprozesse weiterzuentwickeln. Lehrende können die Prüfungsdaten nutzen, um ihr Lehrkonzept noch stärker auf die Bedarfe der Studierenden anzupassen und zukünftige Sitzungen evidenzbasiert feinzuplanen. Studierende können hingegen die Ergebnisse und das Feedback nutzen, um eine realistische und regelmäßige Einschätzung ihrer Leistung sowie Korrekturen von Fehlkonzepten zu erhalten.

Ist formatives Testen effektiv?
 Checkliste

Spätestens seit John Hatties Metastudie zu Einflussfaktoren des Lernens werden formative Prüfungen als relevantes Instrument zur Lernförderung angesehen. Empirische Studien im Bereich des Lernens deuten zudem auf günstige Einflüsse von formativen Prüfungen auf den Lernprozess hin.

Wie teste ich effektiv formativ? – Testtheoretische Grundlagen

 Lupe

Neben dem Abfragen von relevanten Veranstaltungsinhalten ist formatives Feedback zu den Ergebnissen vor allem dann effektiv, wenn Studierende nicht nur erfahren, ob sie eine Aufgabe richtig oder falsch beantwortet haben. Wichtig ist konkretes Feedback, bspw. zu Lösungsschritten oder zu effektiven Lernstrategien.

Die Studienlage zur Häufigkeit von formativen Tests ist uneindeutig. Für Vorlesungen empfiehlt es sich jedoch, mehrere kleinere formative Prüfungen anzubieten, um gezielt Verständnislücken aufzudecken, den Arbeitsaufwand für Studierende gering zu halten und eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit den Lerninhalten zu fördern.

Wie teste ich effektiv formativ? – Praktische Umsetzungsideen

 Schulung

Das an der FU Berlin eingesetzte Classroom Response System Votingo bietet Ihnen eine unkomplizierte Möglichkeit, formative Tests zu erstellen und für Ihre Studierenden freizugeben. Sie können zwischen MC- und SC- sowie Freitextaufgaben wählen, welchen Sie zusätzlich auch Lösungshinweise und Feedback hinzufügen können.

Szenario 1: In der Vorlesung
Wenn Sie formative Tests in der Vorlesung einsetzen, können Sie das Frontalformat auflockern und erhalten eine instantane Rückmeldung über Verständnisprozesse Ihrer Studierenden. Sie können den Test dabei unkompliziert über einen QR-Code und Zugangslink anzeigen, Studierende absolvieren diesen dann am Smartphone.
Tipp: Sie können die Ergebnisse live anzeigen lassen.

Szenario 2: Formative Tests als Nachbereitung
Sie können formative Tests auch zur Nachbereitung von Sitzungen einsetzen. Dies ermöglicht es Ihnen, Ihren Studierenden die relevantesten Lerninhalte aufzuzeigen, eine vertiefte Auseinandersetzung mit den jeweiligen Inhalten zu fördern und auf Basis der Ergebnisse die weiteren Sitzungen anzupassen und Lernprozesse Ihrer Studierenden somit evidenzbasiert zu fördern.

 Anwendungstipps
 Glühbirne
  • Nutzen Sie die Ergebnisse der Tests als Einstieg in die nächste Vorlesung. So frischen Sie Inhalte auf und können noch offene Fragen der Studierenden klären.
  • Nutzen Sie Votingo auch kollaborativ! Sie können Aufgaben gemeinsam mit Kolleg:innen bearbeiten, untereinander austauschen und exportieren.
  • Weitere Informationen und Anregungen finden Sie im E-Examination@Home Wiki.
Die nächsten Workshops #JoinTheEvolution
 Kalender

Der nächste Workshop in unserer Veranstaltungsreihe setzt sich mit hybriden Szenarien in der Hochschullehre auseinander. Dabei werden praktische Hinweise zur Umsetzung in Vorlesungen und Seminaren sowie Empfehlungen zur Moderation „zwischen“ Präsenz- und virtuellen Teilnehmenden gegeben. Außerdem werden exemplarische Szenarien und deren Mehrwerte vorgestellt und über die rechtlichen Gegebenheiten hybrider Szenarien informiert (25.05.2022).

Wie kann die Auseinandersetzung mit Lehr- und Lerninhalten motivierend, flexibel und nachhaltig gestaltet werden? Mithilfe von Micro Learning Units können Sie den Lernerfolg Ihrer Studierenden unterstützen. Innerhalb dieses Workshops lernen Sie das Open-Source-Werkzeug H5P kennen und erfahren, wie Sie dieses für die Prüfungsvorbereitung und aktive Auseinandersetzung mit Inhalten abwechslungsreich und konstruktiv einsetzen können. Darüber hinaus lernen Sie die Designprinzipien nach der Cognitive Load Theory kennen und erstellen in einer Praxisphase erste eigene Inhalte mit H5P (02.06.2022).

Bereits in unserem letzten Praxistipp haben wir von unserem Workshop, der sich mit dem Konzept des Inverted Classroom und zentralen Aspekten zur Produktion von Lernvideos auseinandersetzt, berichtet. Sie haben noch heute (18.05.2022) die Möglichkeit, sich für diesen Workshop (19.05.2022) anzumelden.

Bildquellen: CeDiS und Alexander Sperl: 83 und 70 freie Illustrationen für E-Learning-Materialien; CC BY-SA 4.0

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